Am 22.04.08 referierte Frau Prof. Dr. Lübbe- Wolff, vor einem sehr interessierten Publikum zu dem Thema
Profit und Moral: Die Durchsetzung moralischer Standards in einer globalisierten Wirtschaft.
Die Richterin des Bundesverfassungsgerichts fokussierte sich in ihrem Vortrag auf die Korruptionsbekämpfung und stellte zunächst die Fakten für Deutschland fest: Auf dem berühmten Corruption Perceptions Index (CPI) der Organisation “Transparency International” rangiere Deutschland lediglich auf Platz 15 in dem internationalen Antikorruptionsranking. “Das ist kein herausragender Platz für ein Volk, dass traditionell die ‚deutsche Ehrlichkeit’ betont,” stellte die Juristin fest.
Als besonders bedenklich beschrieb die Expertin für öffentliches Recht die Korruptionsbekämpfung in den neuen EU-Ländern, die sich dieses Themas äußerst selten annähmen. Auch die EU selbst verfüge über keinerlei Anti-Korruptionsstrategien. “Wir sollten nicht über eine schlechte Moral klagen, wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, die unmoralisches Verhalten unattraktiv machen”. Das gelte auch für Unternehmen, die neben einem schönen Ethikkodex besonders auf klare Verhaltensstandards achten müssten, wie z. B. 4-Augen-Prinzip, gutes Controlling und effektive Ermutigung zur Weitergabe von Missständen. “Wir benötigen Schutzmechanismen für Whistleblower, wie z. B. die Zusicherung von Diskretion, um Bestechlichkeiten zu vermeiden,” forderte die Referentin.
In der anschließenden Diskussion wurden einzelne Punkte kritisch hinterfragt, insgesamt war man sich aber darüber einig, dass eine gesellschaftliche Diskussion zu diesem wichtigen Thema sehr wichtig sei.
Die Referentin und der Moderator:
Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff, Richterin des Bundesverfassungsgerichts
Dr. Werner Efing, Geschäftsführer, Unternehmerverband der Metallindustrie
Prof. Dr. Gertrude Lübbe-Wolff
Richterin des Bundesverfassungsgerichts
“Vielen Dank für informativen Vortag!”
Die Thesen und Forderungen von Frau Prof. Dr. Lübbe-Wolff werden ernsthaft aufgenommen und kritisch hinterfragt.