In der Villa Bozi, Albrecht-Delius-Weg 2, 33615 Bielefeld
wurde im März 2012 das Thema “Gesundheitswirtschaft” diskutiert.
Dr. Georg Rüter, Geschäftsführer des Franziskus Hospitals Bielefeld, hielt einen hochspannenden volkswirtschaftlichen Vortrag zu dem Thema
“Die aktuelle Situation und künftige Perspektiven des Krankenhaussektors”.
Zuerst erläuterte der erfahrene Ökonom die Bedeutung und Größe des Gesundheitswesens und beschrieb dann die Auswirkungen der verschiedenen gesetzlichen Vorgaben:
Das gesamte deutsche Gesundheitswesen erarbeitet pro Jahr 11,8 % des Bruttosozialproduktes (Schweiz 12 %, USA 14,8%). Seit dem Kriegsende gibt es in keinem Sektor einen so großen Zuwachs wie im Gesundheitswesen, da nur wohlhabende Länder in das Gesundheitswesen investieren können. Auch die Anzahl der Ärzte ist deutlich gestiegen: im Jahr 1993 gab es 238.000 Ärzte, heute sind es 324.000.
In Deutschland gibt es etwa 2.000 Krankenhäuser mit 1,3 Millionen Beschäftigten. Der Umsatz des Krankenhaussektors liegt bei ca. 70 Milliarden Euro pro Jahr. Aktuell gibt es drei große Trägergruppen für die Krankenhäuser (öffentliche Hand, kirchliche Institutionen und Privatunternehmen), deren Marktanteil sich jeweils auf ein Drittel entwickelt hat.
Krankenhäuser werden pro Patient über 1.200 unterschiedliche Fallpauschalen finanziert. Deutschland ist das einzige Land, in dem es möglich ist, jeden Patienten präzise einzugruppieren.
Die Einführung der Fallpauschalen ermöglichte den Krankenhäusern mehr unternehmerische Freiheit, sodass nun intensiv auf Rationalisierungspotenziale geachtet wird.
Die Gäste folgten dem Vortrag von Dr. Rüter mit hohem Interesse und stiegen intensiv in die Diskussion ein.