Zum aktuellen und brisanten Thema Fördern und Fordern – Pro und Kontra Einheitsschule diskutierten am 12. Juni 2007
- Dorothea Bratvogel, Rektorin des Cecilien-Gymnasiums Bielefeld,
- Peter Clausen, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bielefeld,
- Helga Giesselmann, SPD-Landtagsabgeordnete, Vorsitzende des Unterbezirks Bielefeld der SPD
- Klaus Kaiser, CDU-Landtagsabgeordneter, Sprecher im Ausschuss für Schule und Weiterbildung,
- Rainer Lux, MdL, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bielefeld,
- Wolf -Dietrich Meier-Scheuven, Geschäftsführer BOGE-Kompressoren und Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Bielefeld.
- Moderation: Dr. Werner Efing, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Bielefeld und Vorstandsmitglied des Gildenhaus e.V.
v.l.:Klaus Kaiser, MdL, CDU, Rainer Lux, MdL, CDU, Dorothea Bratvogel, Rektorin, Cecilien Gymnasium, Dr. Werner Efing, Vorstandsmitgl. Gildenhaus, Helga Giesselmann, MdL, SPD, Gerd Kranzmann, Rektor, SPD, Wolf-Dietrich Meier-Scheuven, Geschäftsführer BOGE Kompressoren
Die Zuhörer/innen sind sehr interessiert
Brandaktuell widmete sich die Podiumsdiskussion der wiederbelebten Diskussion über eine neue Einheitsschule oder eine Fortführung und Modernisierung des gegliederten Schulsystems.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass eine Verbesserung der PISA Ergebnisse ebenso erforderlich ist wie eine Verringerung der Jugendlichenzahl, die keinen Schulabschluss und / oder keinen Ausbildungsplatz haben. Die Wege zu diesem Ziel sind jedoch umstritten. Während Frau Gießelmann, SPD, gemeinschaftlichen Unterricht für die Schüler/innen der 5. und 6. Klassen befürwortet, sehen Herr Kaiser und Herr Lux, CDU, verstärkt die Notwendigkeit von innerschulischen Reformen.
Die Schülerzahlen werden in OWL ab 2012 kontinuierlich sinken. Damit ist absehbar, dass viele (ländliche und weniger attraktive) Schulstandorte geschlossen werden müssen. Dazu kommt die hohe Akzeptanz von Privatschulen, die den Wettbewerb um die Schüler/innen weiter erhöhen.
Frau Bratvogel, Rektorin des Cecilien Gymnasiums, nimmt aus pädagogischer Sicht dezidiert Stellung und fordert energisch Reformen ein: “In Bielefeld besuchen 39 % der Grundschulabgänger/innen das Gymnasium – in der Regel auf Wunsch der Eltern. Bei einem Scheitern werden diese Kinder an andere Schulformen weitergegeben. Diese “abgebrochenen” Schulkarrieren führen zu großen persönlichen Problemen, die durch andere Schulstrukturen vermeidbar wären. Die gesamte übrige Welt hat andere Schulorganisationen – wir müssen etwas ändern!” Nach ihrer Meinung sei es durchaus möglich, lernschwache und -starke Schüler/innen gemeinsam zu unterrichten, da Kinder untereinander sehr gute Lehrer seien.
Als Vertreter der Wirtschaft weist Wolf-Dietrich Meier-Scheuven darauf hin, dass das Niveau der Schul- und Hochschulabsolventen kontinuierlich sinkt. Obwohl man sich in seinem Unternehmen bemühe, ein Viertel der Ausbildungsstellen mit Hauptschulabgängern zu besetzen, komme diese Zahl häufig nicht zustande. Darüber hinaus steigen die Anforderungen in den einzelnen Berufen stark an.
Herr Richter, Leiter der Arbeitsagentur, wünscht sich von den Schulen eine gute Berufsorientierung bzw. eine ausreichende Vorbereitung auf das Studium, da Warteschleifen zu teuer und wenig effizient sind.
Neben den geforderten strukturellen Änderungen sollten sich aber auch neue Lehr- und Lernformen durchsetzen, die ihre Grundlage in einer verbesserten Lehrerausbildung haben sowie in der beständigen Fortbildung der Pädagogen.