Die Reformen in der Arbeitsmarktpolitik, die gute wirtschaftliche Lage und das Zusammenspiel der regionalen Akteure zeitigen Erfolge am Bielefelder Arbeitsmarkt. Zu dieser Auffassung kamen Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit, Rainer Radloff, Geschäftsführer von Arbeitplus und Tim Kähler, Beigeordneter der Stadt Bielefeld während der Podiumsdiskussion des Gildenhaus e.V. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Januar auf 16.108 Personen in der Stadt Bielefeld. Das ist eine Quote von 9,9 %, die unter dem Gesichtspunkt der großstädtischen Strukturen als Erfolg zu werten ist.
Tim Kähler, Stadt Bielefeld,
Rainer Radloff, Arbeitplus in Bielefeld GmbH
Thomas Richter, Bundesagentur für Arbeit
Moderation: Dr. Werner Efing, Arbeitgeberverband Bielefeld
Die Vermittlung und Betreuung von Arbeitslosen werden in Bielefeld von zwei Institutionen übernommen: die Agentur für Arbeit berät diejenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten und damit noch nicht sehr lange aus dem Beschäftigungsverhältnis ausgeschieden sind. Aus diesem Grund und wegen der stark verbesserten personellen Situation in der Agentur konnte in den vergangenen Monaten auch die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit von 170 auf 145 Tage gesenkt werden. Die Arbeitplus GmbH betreut dagegen diejenigen Personen, die ALG II erhalten. Das sind in Bielefeld beinahe 75 % aller Arbeitslosen. Diese Gesellschaft beschäftigt ca. 400 Angestellte und wurde von der Arbeitsagentur und der Stadt Bielefeld gemeinsam gegründet, um Arbeitsuchende zu qualifizieren, zu vermitteln und die Grundsicherung dieser Menschen zu gewährleisten. Leider sind auch viele Arbeitnehmer, Selbstständige und Praktikanten auf die Hilfe dieser Institution angewiesen, wenn das Einkommen nicht ausreicht und sie aufstockende Leistungen benötigen. “Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit dieser beiden Institutionen? Wie werden die Daten weitergegeben, wenn jemand kein Arbeitslosengeld mehr beziehen kann und deshalb aus der Betreuung der Arbeitsagentur herausfällt?” fragte Dr. Werner Efing , Moderator der Veranstaltung, und lenkte die Aufmerksamkeit des anwesenden Fachpublikums auf eine schwierige Problemstellung. Tatsächlich seien durch die sehr unterschiedlichen Systeme neben EDV-Problemen auch jeweils andere gesetzliche Grundlagen zu berücksichtigen, so die Antwort der Experten. Die Leistungen der Arbeitsagentur seien Versicherungsleistungen für diejenigen, die vorher eingezahlt hätten, während sich die Zahlungen von Arbeitplus an der Bedürftigkeit orientierten und Vermögen, Einkommen von (Ehe-) Partnern usw. mit berücksichtigen würden. Gleichwohl – der wichtigste Baustein einer gelungenen Arbeitsmarktpolitik ist immer eine prosperierende Wirtschaft. “Deutschland ist ein guter Produktionsstandort und wir sind durch Produktivitätssteigerungen deutlich wettbewerbsfähiger geworden”, stellte Ortwin Goldbeck, Präsident der Industrie- und Handelskammer, abschließend fest.
Podiumsdiskussion mit den Arbeitsmarktexperten und einem sehr informierten und interessierten Fachpublikum
Herr Goldbeck, Präsident der IHK, Herr Richter, Leiter der Agentur für Arbeit, Herr Ukena, VHS
Im Anschluss an die Veranstaltung fanden lebhafte Gespräche im Foyer der Handwerkskammer OWL statt.
Herr Richter, Vorsitzender der Geschäftsführung, Agentur für Arbeit, präsentierte zu Beginn die aktuellen Arbeitsmarktstatistiken.