Am Donnerstag, 03.02.2011, startete der Verein Gildenhaus mit dem neuen Veranstaltungsformat “Lerncafé”.
In dem schönen Ambiente der Villa Bozi stellte Prof. Dr. Dieter Timmermann die “Folgen des demografischen Wandels für Bildung und Ausbildung” vor.
“Das Bildungssystem wird auf der einen Seite von der demografischen Entwicklung (Geburtenzahlen, Todesfälle, Wanderungen) beeinflusst und auf der anderen Seite vom Bildungsverhalten der Bürgerinnen und Bürger” erläuterte der ehemalige Rektor der Universität Bielefeld und beschrieb an zahlreichen Beispielen, wie sehr sich die Ströme und Prozesse in der Bildungslandschaft überlagern.
Wir alle wissen, dass es geburtenstarke Jahrgänge (1958 – 1965) gab und seit den 1970er Jahren die Anzahl der jungen Menschen stark rückläufig ist. Insofern kann man schnell über die “demografische Rendite” nachdenken, die sich durch die Einsparungen der Ressourcen (weniger Schulen, weniger Lehrer, weniger Betreuer) ergeben könnte. Aber so einfach ist das nicht! Die Auswirkungen sind sehr differenziert, da sich die Bildungsnachfrage extrem gewandelt hat.
Beispielsweise steigen die Schülerzahlen an der Gymnasien trotz der insgesamt geringeren Anzahl von Jugendlichen, sodass beinahe 50 % der jungen Menschen die Schulausbildung mit dem Abitur beenden. Damit steigt wiederum die Konkurrenz zwischen dualer Ausbildung und Studium. Darüber hinaus wirken sich natürliche politische Entscheidungen auf die Studien- und Ausbildungsplatznachfrage aus. Dazu gehört die Abschaffung des Wehrdienstes ebenso wie die Umsetzung der Schulreform (Gy8) oder die Finanzierung der Hochschulen.
Die Lerncafé-Teilnehmer/innen resümierten, dass wir alle an dem “lebenslangen Lernen” arbeiten müssen – auch unter dem Gesichtspunkt des Erhalts der internationalen Konkurrenzfähigkeit.
