Big Data – Fluch oder Segen? Und wo liegen die datenschutzrechtlichen Grenzen?
Beim Gildenhaus Gespräch am 14.03.2017 referierten hierzu
Harry Barth, Leiter Controlling und Materialwirtschaft, dSPACE GmbH, Paderborn:
Big Data – Riesengefahr oder Riesenchance?
und
Dr. Sebastian Meyer, LL.M., Rechtsanwalt und Notar, BRANDI Rechtsanwälte Partnerschaft mbB, Bielefeld
Big Data und die datenschutzrechlichen Grenzen
Harry Barth gab einen sehr interessanten Einblick dahingehend, wie Big data unser Leben verändern wird. Heute werden millionenfach Daten gesammelt, über Smartphones, Google, Facebook, amazon, aber auch über die zahlreichen Sensoren in unseren Autos. Mit Deep Learning, bei dem die Funktionsweise des menschlichen Denkens für die Computer nachgebildet werden, begann 2010 eine neue Ära der Datenanalyse (Video-, Bild-, Sprach- oder sogar Verhaltensanalysen). Die zukünftigen Anwendungen sind mannigfach. Vieles werden wir als zusätzlichen Service nutzen (z.B. wenn unser Fahrzeug vor dem nächsten Schlagloch warnt). Vieles kann auch Angst machen, fühlt man sich doch gläsern und beobachtet. Doch Herr Barth beruhigt: Viele Möglichkeiten in der Datennutzung wird nicht umgesetzt werden – zumindest nicht in Deutschland. Und dennoch: Big Data ist auch eine Chance – die Chance auf das digitale Wirtschaftswunder!
“In unseren gesetzlichen Regelwerken zum Datenschutz kommt der Begriff Big Data nicht vor”. So begann Dr. Sebastian Meyer seinen Vortrag. Dennoch gelten auch hier unsere datenschutzrechtlichen Regelungen, handelt es sich schließlich um Datenverarbeitung. Die großen Datensammler wie Google oder Facebook bewegen sich häufig am Rande oder außerhalb der Legalität, bedarf es doch zum Sammeln und verwenden von Daten die Zustimmung der Betroffenen. Doch auch hier gibt es Grenzfälle und Ausnahmen (Anonymität) und die Ahndung und Beweisführung bei Verstößen ist schwierig. Ein zukünftiges europaweit geltendes Datenschutzgesetz und deutlich höhere Bußgelder werden hier Verbesserungen bringen.
Die anschließende Diskussionsrunde unter der Moderation von Stefan Schelp gab Raum für viele weitere Aspekte und Fragen aus dem Publikum.