Lehrkräfte verschiedener Schulformen von weiterbildenden Schulen in Bielefeld beim Truppenbesuch
in der GFM-Rommel-Kaserne in Augustdorf
Eine Lehrerbetriebserkundung der besonderen Art erlebten Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlicher Schulformen von Bielefelder Schulen am 12. November 2009 bei ihrem Truppenbesuch in Augustdorf. Zum Jahresthema „Berufe und Berufsperspektiven im öffentlichen Dienst“ wurde durch den Arbeitskreis Schule/Wirtschaft Bielefeld unter der Leitung von Ursula Reinartz die Bundeswehr als Arbeitgeber erkundet.
Neben den allgemeinen Informationen zum Aufbau und zur Arbeitsweise der Bundeswehr gab es Informationen zu Berufschancen, Voraussetzungen, Kontakten, Studium und Aus- und Weiterbildung von Soldatinnen und Soldaten.
Nach einem Mittagessen in der Mannschaftskantine erläuterte Oberleutnant Iris Evers Tigges den Aufbau der Bundeswehr, das Bewerbungsverfahren, Besonderheiten der Bewerberauswahl, Laufbahnen der Mannschaften, der Fachunteroffiziere und Studienmöglichkeiten und Laufbahnen der Offiziere. Für den letzteren Bereich gibt es zwei Bundeswehrhochschulen, eine in München und eine in Hamburg.
Zum Bewerbungsverfahren gehört zunächst die Eignungsfeststellung, die immer eine Sportprüfung enthält, welche sich aus Sit ups, Pendellauf, Standweitsprung, Liegestütze und 12-Minuten-Lauf zusammensetzt. Wird diese Prüfung nicht bestanden, dann hat der Bewerber bzw. die Bewerberin kaum Chancen, angenommen zu werden. Sport ist bei der Bundeswehr ein wichtiger Faktor und die Sportlichkeit wird bei Berufssoldatinnen und -soldaten deshalb auch jährlich überprüft.
Bewerbungen sind bis zum 24. Lebensjahr möglich, darüber (bis zum 31. Lebensjahr) nur, wenn man über einen verwertbaren Schulabschluss verfügt. Die Verpflichtungszeit ist unterschiedlich festgelegt, z. B. für die Laufbahn der Fachunteroffiziere beträgt sie z. B. 9 Jahre, bei einer Offizierslaufbahn im Sanitätsdienst 17 Jahre.
Für Abiturientinnen und Abiturienten gibt es die Möglichkeit sich für die Offizierslaufbahn zu bewerben. In der Regel gibt es 2000 Plätze, um die sich 14.000 Bewerber bemühen.
Voraussetzungen für eine Bewerbung sind: die deutsche Staatsbürgerschaft, Mindestalter 17 Jahre, die Vollzeitschulpflicht muss erfüllt sein, Verpflichtung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung, keine Vorstrafen, geistige, körperliche und charakterliche Reife und die Tauglichkeitsstufe 1 ( in Ausnahmefällen T 2).
Zu den Ausbildungsinhalten gehören z. B. Sanitätsausbildung, Einsatzausbildung, Waffen- und Schießausbildung, Sportausbildung, Gefechtsausbildung.
Es gibt eine Reihe von Berufen, die bei der Bundeswehr ausgebildet werden, so etwa Fachkraft für Schutz und Sicherheit, Bürokaufmann/frau, Rettungssanitäter/in. Der bzw. die Auszubildende besucht die Bundeswehrfachschule parallel, die Ausbildung dauert zwei Jahre und mündet in eine IHK-Prüfung.
Nach dieser Einführung fuhr die Lehrergruppe mit Oberleutnant Evers-Tigges zu den Feldjägern, der bundeswehreigenen Polizei.
Hier zeigten Angehörige der Feldjägereinheit den Fuhrpark und erläuterten die Aufgaben, die Ausrüstung und die Einsatzbereiche der Feldjäger.
Danach ging es weiter zum Hindernisparcours, auf dem Soldaten in einer umfassenden Übung demonstrierten, wie man die Gegend erkunden und sich lautlos dem Feind nähern kann.
Auch hier wurde eindrucksvoll deutlich, wie wichtig sportliche Fitness bei solchen Einsätzen ist und dass nur kontinuierliches Training die Sicherheit für die richtige Umsetzung im Ernstfall geben kann.
Es war insgesamt eine beeindruckende Veranstaltung, die den Lehrkräften anschaulich die verschiedenen Facetten der Arbeit bei der Bundeswehr gezeigt und Kontaktpersonen für weitere Informationen genannt hat, um diese Auskünfte an Schüler/innen im Rahmen der Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung weitergeben zu können.
(Fotos und Bericht: Ursula Reinartz, AK-Leiterin Bielefeld)